Defekte Smartphones Smartphones sind alltägliche Begleiter von Menschen mit modernem Lebensstil. Sie versorgen uns unterwegs mit mehr als SMS und Anrufen über das GSM-Netz, denn Smartphones sind kleine Computer, fähig zur Darstellung jedweder multimedialer Inhalte aus verschiedensten Quellen. Die Möglichkeit zur Anbindung an das Internet per Handynetz und entsprechend attraktive Angebote der Handyprovider führen dazu, dass sich die Anzahl der deutschen Smartphonebesitzer seit 2010 mehr als vervierfacht hat, und dass der Anteil jener Smartphonebesitzer, die mobiles Internet verwenden, mehr als verdreifacht hat. Dabei werden Smartphones von mindestens einem Drittel der deutschen Nutzer auch für Dienste verwendet, die eine Internetanbindung benötigen. Wenn man die Funktionen von Smartphones ausnutzt kann man sich als Geschäftsmann so viel Zeit bei Kommunikation und Organisation einsparen, dass man auf eine/n Sekretär/in verzichten könnte. Leider ist man im Gegenzug anschließend auf das Gerät angewiesen oder zumindest auf den weiterhin reibungslosen mobilen Zugriff auf die Daten. Aber was kann man tun, wenn die Daten nur LOKAL gespeichert wurden? Was kann man tun, wenn das mobile Büro versagt und man plötzlich nicht einmal mehr Anrufe entgegennehmen kann? Einige meiner Kunden haben sich schon aufgrund unterschiedlichster Defekte oder Bedienungsfehler an mich gewandt. In den meisten Fällen ging es dabei aber in erster Linie um Datenrettung und weniger um die Funktionsfähigkeit des Smartphones. Die Angst vor dem Verlust des akribisch gepflegten virtuellen Adressbuchs, des virtuellen Kalenders, der Notizen, Emails (wobei lokale Speicherung auf Smartphones sehr unüblich wäre), Fotos uvm. war dabei stets größer als die eventuelle Notwendigkeit ein neues Smartphone kaufen zu müssen. Wir schätzen also das Sammeln und Aufbereiten der für unseren (Geschäfts-)Alltag notwendigen Daten auf dem Smartphone wichtiger ein, als die Kosten für ein neues Gerät; warum passiert es dennoch so oft, dass sich Smartphone-Benutzer über Datenverlust beklagen? Quelle: https://en.wikipedia.org/wiki/Nokia_Lumia_1020#/media/File:Nokia_Lumia_1020_BG_removed.jpg Attribution: original: Nokia Lumia 1020.jpg: Flickr user Kārlis Dambrāns, Latvia derivative work(removed background): Cryonic07 (talk), Nokia Lumia 1020 BG removed, CC BY 2.0 Eine mögliche Antwort wäre die Kombination aus Murphys Gesetz und einer Form von "Risikoignoranz": "Das wird mir sowieso nicht passieren.". Dabei kann man sich so eine Einstellung aber gar nicht leisten, wenn man gar nicht das volle Risikoausmaß kennt. Beispielsweise denken die wenigsten an die Möglichkeit, dass das eigene Kind aus Versehen das Passwort des Smartphones ändern könnte und man so keinen Zugriff mehr auf die Daten im Smartphone hat. Smartphones ohne Angaben über Schutzarten (wie etwa Spritzwasserschutz, Staubdichtigkeit, etc.) könnten schon durch kurzes Untertauchen in Wasser einen Totalschaden davontragen (welcher sich manchmal erst nach Tagen zeigt in denen das Gerät vermeintlich noch zu funktionieren scheint).
Selbst wenn das Smartphone einfach nur fallen gelassen wurde und dabei das Display kaputt geht, sind die Informationen auf dem Gerät in der Regel nicht mehr zugänglich. Sollten Sie ein Passwort, Muster oder andere Zugriffsbeschränkungen für das Smartphone aktiviert haben, so muss ein defektes Display wenigstens noch zur Anzeige fähig sein (also nur die Touch-Funktionalität defekt sein); in diesem Fall könnte man versuchen eine Maus an das Smartphone anzuschließen und auf diese Weise das Passwort einzugeben, wodurch man das Gerät entsperrt und dann Datenrettung vom PC aus betreiben kann. Ausschließlich dann, wenn sie keine Zugriffsbeschränkung verwenden könnte obige Methode auch mit komplett defektem Display funktionieren, da man dann mit einer Maus in der Regel nur das Bild "zur Seite" schieben muss. Leider kann man nicht an jedes Smartphone eine Maus anschließen. Hinzu kommt die fälschliche Idee, dass "Werkstätten", die Smartphones reparieren, in so einem Fall das Display austauschen und fertig. In der Regel ist es aber so, dass dabei auch das Gerät zurückgesetzt wird; gehen Sie nach einer Smartphone-Reparatur immer davon aus, dass Ihr Gerät auf Werkseinstellungen zurückgesetzt und damit alle Daten auf Ihrem Gerät gelöscht werden! Glauben Sie diesbezüglich auch keinen mündlichen Absprachen, sondern bestehen Sie auf schriftliche Aufnahme in den Auftrag, dass Sie Ihre Daten behalten möchten. Überprüfen Sie auch hierbei die AGB des Unternehmens, denn mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wird keine Haftung für Datenverlust übernommen. Das heißt selbst wenn Sie die Daten nach der Reparatur behalten wollen gibt es weder Haftung noch Schadenersatz, wenn Ihr Gerät doch einfach nur zurückgesetzt wird. Unterm Strich bedeutet das: Nach einer Smartphone-Reparatur werden die Daten auf dem Gerät mit großer Wahrscheinlichkeit gelöscht sein. Wenn Sie eine SD-Karte in Ihrem Smartphone verwenden, haben Sie vielleicht das Glück, dass einige der Daten Ihres Geräts dort zu finden sind, bauen Sie diese auf jeden Fall aus und versuchen Sie die Karte auf einem PC auszulesen. Normalerweise muss man aber die Verwendung einer solchen SD-Karte dem Smartphone auch auftragen, damit dieses die SD-Karte auch vernünftig verwendet (etwa zum Auslagern der Fotos). In Ihrem Smartphone haben Sie einen internen Speicher, oft "internal SD card" genannt. Leider handelt es sich hierbei meistens nicht etwa um eine "per Hand angelötete SD-Karte" sondern eher um einen per Ball Grid Array befestigten eMMC-Speicher. Diesen bei einem Smartphone mit Totalschaden einfach zu entfernen und auszulesen ist eher schwierig; am wahrscheinlichsten würde so eine Herangehensweise funktionieren, wenn man ein baugleiches Smartphone-Modell hat und den Speicher dort austauscht; dafür braucht man aber (wenn man es möglichst fehlerfrei machen will) einen geregelten Lötofen und gegebenenfalls auch anderes (teures) Profiwerkzeug und viel Geschick. Wenn man nicht darauf angewiesen ist, dass das funktionierende Spender-Smartphone anschließend weiterhin funktionsfähig bleibt, könnte man ein Heißluftgerät und Kupferlackdraht nehmen um die Speicher zu lösen und eine Verbindung zum Zweck der Datensicherung herzustellen, allerdings ist das eben keine dauerhafte Lösung für den Alltag; Sie können bei dieser Alternativlösung das Smartphone aus Platzgründen nicht wieder vollständig zusammensetzen. Wie Sie nun also feststellen können ist im Fall der Fälle eine Datenrettung eventuell unverhältnismäßig aufwendig und teuer oder gar nicht erst möglich; dadurch verlieren Sie effektiv nicht nur sehr viel investierte Zeit in der Sie Ihre Daten gepflegt haben, sondern eventuell auch unwiederbringbare Daten wie etwa Fotos oder Kurznachrichten. Dagegen helfen entweder lokale Backups Ihres Smartphones durch Software des Smartphone-Herstellers oder aber Smartphone-Apps, die auch Backups erzeugen und dann auf einer externen SD-Karte (unsicher, da womöglicherweise ein Defekt gleichzeitig mit dem Smartphone eintritt; bei Wasserschaden etwa) oder Speicherplatz im Internet (z.B. Cloudspeicher wie Dropbox) ablegen. Eine andere Lösung (meine Lieblingsvariante) ist allerdings die Mischung aus Synchronisation und Backups: Emails werden seit Jahren schon in der Regel über das IMAP-Protokoll in Email-Apps empfangen, wodurch die Emails synchronisiert werden. Das heißt die synchronisierten Daten auf einem defekten Smartphone können ruhig gelöscht bleiben, da man den Email-Account auf einem beliebigen anderen Gerät verwenden kann und alles so aussieht wie gehabt. Kontakte, Kalender und Fotos kann und sollte man mit einem Cloudspeicher synchronisieren. Wenn man darunter sensible Daten hat, sollte man einen eigenen Cloudspeicher auf dem eigenen Webspace verwenden; eine ownCloud-Installation etwa. In diesem Fall gilt dasselbe wie bei IMAP-Email-Empfang; Datenverlust auf dem Smartphone wäre absolut unproblematisch. Installierte Apps werden bei Android-Geräten sowieso mit dem Google-Konto synchronisiert; das heißt Sie können die installierten Apps anhand des verknüpften Google-Kontos wiederherstellen; allerdings nur in ihrem Auslieferungszustand; App-Einstellungen, Spielstände, usw. sind in der Regel dann weg. Da helfen leider nur Backup-Apps für ihr Smartphone, die solche Daten speichern können. Dasselbe gilt für solche Dinge wie Anrufprotokolle, Einstellungen des Smartphones selbst, SMS und andere Kurznachrichten, die nicht vom Internet aus zugänglich sind (Whatsapp z.B.; bei Facebook-Nachrichten kann man ja auch im Internet einsehen). Eine erschreckende Tatsache, wenn man bedenkt wie oft ganze Gerichtsverfahren durch so etwas wie Kurznachrichten entschieden werden. Schützen Sie Ihre Daten. Wenn Sie dabei Hilfe benötigen, sind wir für Sie da. BackupsDa der Verlust privater Daten nicht zu Gewinnausfällen führt, gehen Privatpersonen fast immer leer aus, wenn durch Dritte ein unrettbarer Datenverlust entsteht. Zusätzlich: Wer bei geschäftlich wichtigen Daten versäumt regelmäßige Datensicherungen vorzunehmen hat in jedem Fall Mitschuld am Datenverlust; selbst wenn er durch Dritte verursacht wurde. Unter Umständen muss der Geschädigte den Schaden gar vollständig selbst tragen. Es folgt eine Übersicht der Lebenserwartungen diverser Datenträger. Diese Übersicht stammt von einem Anbieter der Cloud-Backups, also Sicherungen von Daten auf einer Art "Internet-Festplatte", die unabhängig von ihren Geräten existiert, anbietet. Normalerweise sollte doch also so ein Anbieter Interesse daran haben, dass potenzielle Kunden auf sein Angebot setzen. Was ich allerdings dabei nicht verstehe ist die Tatsache, dass viele der angegebenen Lebenserwartungen in der Grafik absolut überzogen und der Realität fern sind.
Je nach Benutzung hält eine Festplatte also bei normaler Nutzung angeblich bis zu 34 Jahre durch. Allerdings weiß ich aus eigener Erfahrung, dass es schon nach 5 Jahren kritisch werden kann und man die SMART-Werte der Festplatte gut im Auge behalten sollte; auch wenn diese nicht immer rechtzeitig vor einem Festplattenausfall warnen können. Bei sogenannten Solid State Drives (SSDs) hängt es davon ab welchen Anteil der Zugriffe auf die SSD Schreibzugriffe sind, denn nur diese rufen einen Verschleiß hervor (mehr dazu siehe Flash-Speicher weiter unten). Zusätzlich ist fraglich ob ein Stützkondensator/Super-Kondensator auf der SSD verbaut wurde; wenn nicht ist ein Datenverlust bei Stromausfall durchaus wahrscheinlich! Ein solcher Kondensator ist aber oft nur auf teuren SSDs verbaut; eine Studie zeigt: 13 von 15 SSDs haben Probleme mit Datenverlust oder gar einen Totalschaden bei Stromausfall! Insgesamt kann man sagen, dass man eine SSD 3000 bis 10000 Mal komplett überschreiben kann, bis sie den Geist aufgibt; daher empfehle ich ausdrücklich nur jene Dateien auf eine SSD zu schreiben, die immer wieder verwendet aber kaum überschrieben werden. Dazu zählen zum Beispiel das Betriebssystem und Anwendungsprogramme wie Office, die ja auch von der hohen Geschwindigkeit von SSDs profitieren sollen. Hier auch noch eine Zusammenfassung der speziellen Tücken bestimmter Datenträger aus obiger Grafik übersetzt. ZIP-Disketten Sollten ZIP-Disketten korrumpieren, fangen sie an endlos zu "klicken". Diese Geräusche machten deutlich, dass die Diskette und damit auch die auf ihr liegenden Daten nicht mehr lesbar waren. USB-Sticks Tatsächlich gehen USB-Sticks öfter eher verloren, als dass sie ihre Lebenserwartung erreichen. Da es ab Windows 7 zum Glück bei Standardeinstellungen in der Regel nicht mehr nötig ist einen USB-Stick "abzumelden" bevor man ihn vom Rechner abzieht, kann man Datenverlust aufgrund von Pufferung beim abziehen immer mehr ausschließen. Übrig bleibt aber die Gefahr des Defekts durch statische Entladung oder Rundreise in der Waschmaschine, also vorsichtig sein, wenn man befürchtet, dass man statisch aufgeladen ist. Festplatten (HDDs) Bei Laptops besteht die Gefahr, dass man den Laptop im laufenden Betrieb fallen lässt. Dies ist so gut wie immer der Todesstoß für die Festplatte, da der Schreib-/Lesekopf in diesem Moment normalerweise freischwebt und durch den Stoß wahrscheinlich in die sogenannten Platter hineinkracht. Dies nennt man "Head Crash" und bedeutet das endgültige Aus für die Festplatte. Manche der Daten kann man höchstens durch ein Forensiklabor wiederherstellen lassen, wobei die geretteten Daten dann dennoch fehlerhaft sein können, denn die betroffenen Platter, wo die Daten draufgeschrieben werden, sind dann beschädigt und man kann höchstens aus den Überresten versuchen etwas sinnvolles zu rekonstruieren. Hingegen alle modernen Festplatten fahren ihren Schreib-/Lesekopf in eine sichere Position, wenn der Rechner aus ist oder die Festplatte längere Zeit nicht benutzt wurde. Aus demselben Grund wie oben genannt sollte man also auch etwa externe Festplatten nicht allzu ruckhaft bewegen, wenn sie gerade "arbeiten". Flash-Speicher USB-Sticks, SSDs, SD-Karten, andere Memorykarten und weitere Speichermedien verwenden sogenannten Flash-Speicher. Man bezeichnet damit Speicher, der elektrisch beschrieben und ausgelesen wird und nicht etwa durch Magnetisierung oder optische Technologien. Der Vorteil von Flash-Speicher ergibt sich aus seiner Definition: Er benötigt keine spezielle Zusatztechnologie, wie etwa Schreib-/Leseköpfe um gelesen zu werden, sondern arbeitet voll-elektrisch. Das bedeutet, dass es etwa in der Regel genau so lange dauert zwei gleich große Dateien A und B zu finden und auszulesen, egal wo sie sich physikalisch im Speicher befinden. Bei einer Festplatte etwa muss sich der Schreib-/Lesekopf erstmal dahin bewegen, was eine zeitliche Verzögerung nach sich zieht. Zusätzlich hält Flash-Speicher in der Regel auch recht lange, aber nur solange hauptsächlich lesend darauf zugegriffen wird. Der Nachteil von Flash-Speicher ist nämlich, dass er sich durch Schreibzugriffe abnutzt. Und im besten Fall hat man zuletzt noch die Möglichkeit die Dateien lesen zu können, bevor der Flash-Speicher endgültig den Geist aufgibt. Wenn man also darauf angewiesen ist viel und oft Daten hin und her zu schieben, sollte man zu einer klassischen Festplatte greifen. Bei regulärer Nutzung werden SSDs 51 Jahre laut obiger Grafik bescheinigt, aber die Quelle zu dieser Information hat relativ günstige Ausgangsparameter für die Berechnung gewählt (vor allem die reine Betrachtung von SLC- statt MLC-Chips macht die Rechnung eher unglaubwürdig). Für günstige bis Mittelklasse-SSDs würde ich nicht mehr als 10 Jahre stabiler Nutzung einplanen. Optische Datenträger Wenn man optische Datenträger zur Videowiedergabe verwendet, nimmt man meistens einen dafür vorgesehen Player, der am Fernseher/AV-Receiver angeschlossen ist. Solche Player versuchen so gut sie können trotz Kratzern oder Abnutzungserscheinungen auf dem optischen Datenträger das Video wiederzugeben. Leider sind optische Datenträger anfällig gegenüber UV-Licht, Kratzern, diversen chemischen Wirkstoffen und so weiter, weswegen es nach einer Weile zu Aussetzern bei der Videowiedergabe kommen kann. Das ist ein typisches Problem von optischen Datenträgern, die immer mal wieder "rausgeholt" und eingelegt werden, da jedes Mal ein Risiko signifikanter Abnutzung besteht. Das meiste davon trifft allerdings nicht auf optische Datenträger zu, die durch anorganische Schichten verstärkt wurden, wie etwa M-DISCs. Diese halten laut Hersteller bis zu 1000 Jahre! |
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